Fersensporn und Plantarfasziitis

Diagnose & Behandlung im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN


Überblick über Symptome und Therapie bei Fersensporn und Plantarfasziitis


Quälende, messerstichartige Schmerzen bei jedem Schritt oder bei den ersten Schritten frühmorgens, bohrende Stiche wie von einem Nagel verursacht – das sind typische Beschwerden, die mit einem unteren Fersensporn bzw. einer Plantarfasziitis verbunden sind. Erfahren Sie mehr über das Krankheitsbild, seine Behandlung im HAND UND FUSSZENTRUM BERLIN und was Sie selbst zur Linderung beitragen können.



Einleitung: Was ist ein Fersensporn?


Medizinisch lassen sich ein unterer und ein oberer (dorsaler) Fersensporn unterscheiden. Im Folgenden erörtern wir den unteren (plantaren) Fersensporn



Unterer oder plantarer Fersensporn


Bei einem unteren Fersensporn bildet sich ein dornförmiger Knochenauswuchs am Fersenbein, medizinisch als Calcaneus bezeichnet. Dieses Symptom ist ein Fall für einen Fußspezialisten, denn nur die exakte Diagnostik des zugrundeliegenden Krankheitsbildes ist letztendlich die Grundlage für eine wirksame Therapie. Charakteristisch ist der dornförmige Knochenauswuchs am Fersenbein infolge einer chronischen über Jahre bestehenden und oft zunächst schmerzfreien Entzündung der Ursprung der Plantarfaszie am Calcaneus (Fersenbein), medizinisch als Plantarfasziitis bezeichnet. Diese entwickelt sich zum Beispiel durch Überlastung im Rahmen sportlicher Aktivitäten aber vor allem aufgrund ursächlicher erworbener Fußfehlstellungen und angeborener Deformitäten. Das kann bei sehr großen, sehr sportlichen oder übergewichtigen Personen der Fall sein. Die Erkrankung hat sehr individuelle Ausprägungen. Häufig zeigt sich im Röntgenbild ein Kalksporn am Ursprung der Plantarfaszie am Fersenbein (Calcaneus), doch der Patient oder die Patientin ist beschwerdefrei. Andererseits können stechende Schmerzen auch ohne im Röntgenbild nachweisbaren Kalksporn auftreten. Sowohl der Kalksporn als auch die Fersenschmerzen stehen im Zusammenhang mit einem krankhaften Prozess der Plantarfaszie, die medizinisch Aponeurosis plantaris oder Plantaraponeurose genannt wird. Diese Faszienstruktur kann laienhaft auch als Fußsohlenspanner bezeichnet werden, da sie der Fußsohle die Spannung und ganz besondere Widerstandsfähigkeit sowie Festigkeit verleiht. Wichtig ist zu wissen, dass sowohl die Plantarfasziitis als auch der plantare untere Fersensporn die Folge einer Erkrankung des Fußes – meist knöcherner Fehlstellungen - ist. Somit sind auch die Symptome causal auf dieses jeweilige vorherrschende Krankheitsbild zurückzuführen und genau diese Erkrankung gilt es zu behandeln, um den Patienten beschwerdefrei zu bekommen. Zum besseren Verständnis sei hier Folgendes erklärt: im Laufe des Lebens entwickeln eine Vielzahl von Menschen einen Knick-Plattfuß (medizinisch pes planovalgus genannt), dessen Symptom der schmerzhafte Fersensporn bzw. die schmerzhafte Plantarfasziitis sein kann. Durch den Zusammenbruch der Längsgewölbe bildenden Muskulatur wird die Plantarfaszie ständig unter Zug gesetzt und es kommt an deren Ursprung (Ansatz) zu einer chronischen Überlastung bzw. Reizung, die in der Folge bei Chronifizierung des Prozesses zum unteren Fersensporn und unter Umständen zu Schmerzen führt.



Oberer Fersensporn


Bei einem oberen Fersensporn ist der Ansatz der Achillessehne am Fersenbein betroffen. Diese Erkrankung tritt deutlich seltener auf als der untere Fersensporn.




Symptome des unteren plantaren Fersensporns bzw. der Plantarfasziitis


In den meisten Fällen ist der plantare Fersensporn mit folgenden Beschwerden verbunden:


  • Stärkere Schmerzen nach körperlicher oder sportlicher Belastung
  • Schmerzen beim Anlaufen nach Gehpausen
  • Belastungsschmerzen beim Gehen oder im Training
  • Nach dem Aufstehen frühmorgens ist der Schmerz für einige wenige

      Schritte sehr stark, lässt über den Tag nach und tritt abends unter

      Belastung und in Ruhe wieder verstärkt auf.


Die Plantarfaszie ist an ihrem Ursprung am Fersenbein sehr empfindlich und reagiert stark auf Druck. Für viele Betroffene sind die daraus entstehenden Fersenschmerzen sehr unangenehm. Sie werden als messerstichartig, schneidend oder nagelstichartig beschrieben. Betroffene können die hintere Fußsohle kaum noch belasten und humpeln auf der Fußspitze. Um den hinteren Fuß zu schonen, setzen sie nur noch den vorderen Teil des Fußes auf, was zu Haltungsbeschwerden durch Ausweichbewegungen z.B. auch über den Fußaußenrand führen kann. In der Folge können Schmerzen im Unterschenkel auftreten. Häufig sind die Beschwerden am Morgen intensiver und lassen über den Tag etwas nach.



Durch welche Ursache kann ein Fersensporn entstehen?


Zu den wichtigsten Ursachen für die Entstehung eines plantaren Fersensporns gehören


       Kombination wie etwa der Knick-Plattfuß

  • einseitige Belastung durch langes Gehen oder Stehen
  • Belastungssteigerung nach Sportpausen
  • eine verkürzte Achillessehne
  • muskuläre Dysbalancen des Unterschenkels und der Fußmuskulatur
  • intensiver Laufsport
  • Mikrotraumata im Bereich des Ursprungs der Plantarfaszie verursacht durch Gangbildstörungen und Fehl- bzw. Überbelastung
  • eine verminderte Beweglichkeit des Sprunggelenkes
  • Adipositas.


Häufig sind kleine Verletzungen am Sehnenansatz der Plantarfaszie am Fersenbein die Ursache einer Entzündung der Plantarsehnenplatte. Medinisch spricht man in diesem Fall von einer Plantarfasziitis. Sie entsteht zum Beispiel durch Druck- oder Zugkräfte infolge von Fehlbelastungen zum Beispiel durch hartes und unflexibles Schuhwerk oder die Fußfehlstellung selbst. Der Ursprung der Plantarfaszie am Fersenbein ist besonders anfällig, weil hohe Kräfte auf sie wirken.



Fersensporn – Diagnose


Wichtig bei der Diagnose des Fersensporns ist die Erkennung ursächlicher angeborener oder erworbener Erkrankungen am Fuß. Erste Hinweise sind Anlaufschmerzen an der Fußsohle nach Belastungspausen. Der Fußspezialist führt verschiedene manuelle Untersuchungen wie Abtasten oder gezielte Bewegungen durch. So kann bei Vorliegen eines Fersensporns das Anziehen der Zehen noch oben (Dorsalextension) die Schmerzen verstärken.


Wichtig ist die Abgrenzung der Symptomatik von anderen Erkrankungen wie einem Nervenengpasssyndrom wie z.B. dem Tarsaltunnelsyndrom oder einer Nerveneinengung (Baxter Neuropathie), einer Achillessehnenverkürzung, Arthrose des Sprunggelenkes mit Gangbildstörungen aufgrund eines veränderten Abrollvorganges, die auch nach einem Bandscheibenvorfall auftreten können bei Ausfall bestimmter Muskelgruppen, Rheuma oder Gicht. Zur Diagnostik gehören bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen im Stehen des gesamten Fußes, die Ultraschalluntersuchung und gelegentlich in Ausnahmefällen die MRT Untersuchung, insbesondere jedoch eine Fußdruckmessung, auch als Ganganalyse, Pedobarografie, elektronische und dynamische Fußdruckmessung bezeichnet.



Fersensporn – Behandlung


Die Behandlung eines Fersensporns ist immer an den individuellen Symptomen ausgerichtet. Dazu kommen verschiedene konservative und physikalische Methoden infrage. Linderung erreichen Patientinnen und Patienten, indem sie kühlen, schonen und Belastung reduzieren, Trainingspläne anpassen und Belastungsspitzen vermeiden. Wichtig ist, die Schmerzen nicht zu ignorieren und nicht einfach weiter zu trainieren.


In vielen Fällen reicht eine konservative Behandlung aus, um den Fersensporn auszuheilen. Eine operative minimalinvasive Behandlung kommt erst bei therapieresistenten Verläufen mit Schmerzen in absoluten Ausnahmefällen infrage. Dabei wird die Plantarsehne mittels endoskopischem Verfahren teilweise vom Fersenbein abgelöst, um den Zug der Plantarsehne am Sehnenansatz zu verringern. Da die Plantarfaszie jedoch eine wichtige stabilisierende Funktion innehat, sollte dies unbedingt vermieden werden und es sollte stattdessen die Ursache der Planfasziitis behandelt werden.


Eine entscheidende Rolle in der Behandlung spielt die differenzierte individuelle Einlagenversorgung, die mit entsprechend ärztlich verordneten und auf das Krankheitsbild causal abgestimmten Schuheinlagen oder Zurichtungen den Druck auf den entzündeten Bereich verringert. Hierbei wird zunächst zur akuten Erstversorgung mit druckentlastenden Fersenweichbettungen gearbeitet und dann im Verlauf nach Abklingen der Akutsymptome auf spezielle Passiveinlagen nach Trittschaumabdruck oder sensomotorische Aktiveinlagen nach kinesiologischer ärztlicher Austestung umgestiegen. Je nach Ausprägungsgrad der Plantarfasziitis und des Fersensporns ist die alleinige Einlagenversorgung nicht ausreichend, so dass ein befundadaptiertes konservatives Therapieschema im HAND- UND FUSSZENTRUM BERLIN angeboten wird. Dies umfasst vor allem die Behandlung mit der radialen Stoßwellentherapie als Triggerpunktbehandlung im Bereich der Fußsohle also der planta pedis und im Ursprungsbereich am Calcaneus zur Reduktion der Entzündung begleitet von einer neuroreflektorischen Cryotherapie (Eistherapie). Diese führt zur Schmerzreduktion und besseren Verträglichkeit der Stoßwellentherapie und erhöht gleichzeitig deren Wirksamkeit über ein vermehrtes Anfluten von sauerstoffreichem Blut. Des Weiteren bieten wir zur Schmerz- und Entzündungsreduktion die Magnetfeldtherapie (EMTT) und das Kinesiotaping sowie für therapierefraktäre Fälle die Injektionsbehandlung mit Cortison und Eigenblut (aPRP) an. Diese konservativen Maßnahmen sollten von physiotherapeutischen und manualtherapeutischen Maßnahmen – insbesondere Traktion, Dehnung und oder Spiraldynamik – begleitet werden.

Fersensporn – Übungen


Mit gezielten Übungen können Patientinnen und Patienten ihre Beschwerden bei Fersensporn lindern oder vorbeugen. Sie zielen auf die Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie sowie der Fußmuskulatur ab. Ziel ist es, die verkürzte Wadenmuskulatur bei gestrecktem oder gebeugtem Knien sowie die Plantarsehne und die Achillessehne durch Überstrecken der Zehen zu dehnen.



Die Dehnung hat einen durch Studien nachgewiesenen Effekt. Eine Stoßwellentherapie oder eine ZRT®-Matrix-Therapie in Kombination mit gezielten Dehnübungen kann zu effizienteren Ergebnissen führen. Die Dehnung dient dazu, Muskelkontraktionen und Verkürzungen vorzubeugen, die eine Zugspannung am Fersenbein verursachen können.


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